Anmerkungen zu Verschuers Thesen über Erbanlage als Schicksal und Aufgabe

Otmar Freiherr von Verschuers Aufsatz Erbanlage als Schicksal und Aufgabe wurde von der Preußischen Akademie der Wissenschaften in der Reihe Vorträge und Schriften 1944 veröffentlicht. Verschuer war zu diesem Zeitpunkt Leiter der Abteilung Rassenhygiene des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik in Berlin. Bereits 1937 war er zum Sachverständigen für die Forschungsabteilung Judenfrage ernannt worden. Damals schrieb er an seinen … Weiterlesen

Die Bedeutung der Höhlen in der Entwicklung des Heinrich von Ofterdingen

Novalis‘ Roman Heinrich von Ofterdingen erschien im Jahre 1802, ein Jahr nach dem frühen Tod des Dichters. Der Roman kann als Reaktion auf Goethes Wilhelm Meisters Lehrjahre (1795/96) im Sinne eines Gegenstückes aufgefasst werden. Wilhelm Meister schien Novalis zu sehr auf ein äußerliches Vorankommen des Helden zu zielen. Ihm selbst lag mehr an der Veranschaulichung eines inneren Weges zur Vervollkommnung der … Weiterlesen

Alfred Hitchcock – The Lodger. A Story of the London Fog

In dem berühmten Interview, das François Truffaut mit ihm führte, nannte Hitchcock The Lodger den „ersten Film, auf den ich das anwenden konnte, was ich in Deutschland gelernt hatte. Ich bin in diesem Film ganz instinktiv vorgegangen. Es war das erstemal, daß ich meinen eigenen Stil anwandte. Man kann sagen, daß The Lodger eigentlich mein erster Film ist“ (Truffaut, … Weiterlesen

Das Geschmacksurteil – Seine Bedeutung in Kants „Kritik der Urteilskraft“

Gegen die im 18. Jahrhundert herrschende Anschauung der Philosophen, die Erkenntnis des Objekts führe zum Zugang zu Wahrheit und Wirklichkeit, befindet Kant, dass es umgekehrt sei, und Wahrheit und Wirklichkeit vom erkennenden Subjekt abhingen. Aufgabe der Philosophen sei es folglich, die menschlichen Erkenntnisvermögen und ihre Leistungen zu prüfen.Er unterscheidet die Vernunft als Vermögen der Ideen … Weiterlesen

Eine Analyse von Ottilies Gedanken über Vergänglichkeit, Abschied und Erinnerung in Goethes Wahlverwandtschaften

Mit den Wahlverwandtschaften liegt uns ein überaus komplexer Roman vor. Er kann als reine Beziehungsgeschichte gelesen werden, als eine Liebesgeschichte mit dramatischem Ausgang und recht schwülstigem Schluss. In ihr scheitern die beteiligten Personen an dem Versuch, ihren Leidenschaften die Vernunft gegenüberzustellen bzw. aus sittlichen Gründen der Erfüllung ihrer Liebe zu entsagen. Die Wahlverwandtschaften sind aber auch eine Auseinandersetzung mit … Weiterlesen

Individuelle und existenzielle Probleme in der Malerei von Munch und van Gogh

Edvard Munch und Vincent van Gogh waren zusammen mit Gauguin und Cézanne die Wegbereiter für den Expressionismus, jener neuen Richtung in der Kunst, die um 1900 in der Abkehr vom Impressionismus ihren Anfang nahm. Der Faszination durch die lichtdurchfluteten Gemälde der Impressionisten folgte bald ein Gefühl von Leere und Unerfülltheit. Es entstand das Bedürfnis nach … Weiterlesen

Die Sprache der Hände in Lubitschs „Alt Heidelberg“

Lubitsch drehte den Stummfilm „Alt Heidelberg“ 1927 in Heidelberg. Der Geschichte lagen der Roman „Karl Heinrich“ von Wilhelm Meyer-Förster und das Bühnenstück „Alt Heidelberg, du Feine“ vom gleichen Autor zugrunde. Das Drehbuch schrieb Hanns Kräly, mit dem Lubitsch bei zahlreichen seiner Filme zusammenarbeitete. In den Hauptrollen sind Ramón Novarro und Norma Shearer zu sehen.„Alt Heidelberg“ … Weiterlesen

Das Perspektivische bei Friedrich Nietzsche und Fernando Pessoa

Der Mensch braucht eine gewisse Sicherheit im Leben. Er ist gern fest verwurzelt, wenn nicht an einem Ort, dann doch in Traditionen. Aus dieser Geborgenheit heraus ist es ihm möglich, Schritte, kleine Wege auf unsicheres, unbekanntes Terrain zu wagen. Dabei ist er immer darauf bedacht, ganz bestimmte, feste Bezugspunkte nicht aus den Augen zu verlieren, … Weiterlesen

Annäherungen an die Wirklichkeit – Form und Fiktion in Marcel Beyers Roman „Spione“

  Marcel Beyer hat einmal geäußert, dass der Titel „viele verschiedene Richtungen der Assoziation möglich“ machen soll, „die man dann im Text erfahren kann“ [11, S. 179]. Der Titel „Spione“ lässt zuerst an einen Agententhriller denken. Auch die Umschlaggestaltung der verschiedenen inzwischen vorliegenden Ausgaben des Romans nehmen diese Assoziation auf. So ist die Erstausgabe von … Weiterlesen